Personalisierte Medizin in Baden-Württemberg weit fortgeschritten - Auslandspresse überzeugt sich

BW_i reiste mit ausländischen JournalistInnen durch Baden-Württemberg, um sie über aktuelle Entwicklungen des Bundeslandes in der personalisierten Medizin zu informieren.

Eine Gruppe von sieben Journalist*innen konnte sich vom 26. bis 29. Juni 2018 davon überzeugen, dass Baden-Württemberg optimale Voraussetzungen besitzt, um eine führende Rolle in der personalisierten Medizin einzunehmen.

Mit der Themensetzung der Pressereise gelang es BW_i, ein aktuell sehr viel diskutiertes Thema und gleichzeitig den Fokus auf Baden-Württemberg zu setzen:

"Für jede Krankheit nur eine Therapie - das war einmal", zitierte die Süddeutsche Zeitung am 29. Juni den israelischen Chemie-Nobelpreisträger von 2004 Aaron Ciechanover auf der diesjährigen Lindauer Nobelpreisträgertagungen (NPT), „scheinbar ähnliche Krankheiten wie Brust- oder Darmkrebs brauchen bei verschiedenen Patienten ganz andere Medikamente." Einen Abschluss fand die Tour tatsächlich dann auch auf der vom Land Baden-Württemberg ausgerichteten Schifffahrt im Rahmen der jährlich tagenden NPT zur Insel Mainau.

Die Pressereise zog Journalist*innen aus ganz Europa an, die für das Wissenschafts-und Bildungsressort von Tages- und Wochenzeitungen, Fachzeitschriften, Fernsehsendern sowie Online-Angeboten in ihren Ländern arbeiten und führte zu Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Hochschulen an den Standorten Stuttgart, Tübingen, Heidelberg, Mannheim und Freiburg. Die personalisierte Medizin – ein noch junger Ansatz in der Medizin, bei dem auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Diagnoseverfahren und Therapien zur Heilung verwendet werden - und deren vielfältige Erforschung und Anwendung in Baden-Württemberg war dabei stets im Fokus.

Eine Gesamteinordnung des Gesundheitsstandorts Baden-Württemberg durch Dr. Gunnar Grah, BW_i-Themenfeldleiter Life Sciences und Gesundheitswirtschaft vermittelte den Teilnehmer*innen zunächst, dass Baden-Württemberg innerhalb Deutschlands einer der wichtigsten Standorte für Medizintechnik und Pharma ist – eine entscheidende Voraussetzung für das gute Entwicklungspotenzial der personalisierten Medizin im Land.

Beim Besuch des Zentrums für personalisierte Medizin (ZPM) in Tübingen gewannen die Journalist*innen die Erkenntnis, dass Baden-Württemberg bundesweit am weitesten mit dem Aufbau interdisziplinärer Zentren wie dem ZPM ist. An allen Universitätskliniken Heidelberg, Ulm, Tübingen und Freiburg sind diese verankert, untereinander findet ein reger Austausch statt. Während der Pressereise kam immer wieder deutlich heraus, dass die Einzelfallbehandlung, besonders bei Tumoren, nur in interdisziplinären Ärzte- und Wissenschaftlerteams funktioniert. Anschaulich wurde es beim Werner Siemens Imaging Center der Universität Tübingen, wo unter anderem zur Visualisierung von Tumoren geforscht wird.

Auch verschiedene Firmen in Baden-Württemberg sind mit der personalisierten Medizin befasst. Die Geschäftsführerin Dr. Saskia Biskup und ein Mitarbeiter des vielfach ausgezeichneten Diagnostikunternehmen CeGaT GmbH in Tübingen stellten ihre innovative Anwendung der Hochdurchsatz-Sequenziertechnologie vor, mit der umfassende Erbgutanalysen möglich werden. Krankheitsverursachende Veränderungen im Erbgut können so aufgedeckt werden. Einen nochmal anderen Blick bekamen die Journalist*innen bei Roche in Mannheim, einem der größten Pharmaunternehmen der Welt. Auch dort wird personalisierte Medizin im Bereich der Medikamentenherstellung intensiv vorangetrieben unter dem Motto „ein Medikament, ein Patient“.

Der Besuch beim deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg beinhaltete eine Laborführung zum Thema Genomsequenzierung und bot den Journalist*innen auch eine gute Gelegenheit, Bildmaterial für deren Berichterstattung zu sammeln.

Um die ethischen Fragen rund um die personalisierte Medizin zu beleuchten, hatte sich die Projektgruppe Nexus Experiments des Exzellenzclusters Brainlinks- Braintools der Universität Freiburg sich etwas ganz Besonderes für die Journalist*innen ausgedacht: Einen Science Jam, bei dem eine Puppenspielerin aus Sicht einer Brustkrebspatienten zwei Wissenschaftler der Uni Freiburg zu ihren Heilungschancen auf der Bühne befragte und dabei auch ethische Fragen aufwarf.

Zum Abschluss hatten die Journalist*innen auf der Schifffahrt im Rahmen der Lindauer Nobelpreisträgertagungen, die dieses Jahr den Fokus auf Medizin und Physiologie hatte, die Gelegenheit, mit Nachwuchswissenschaftlern und Nobelpreisträgern aus der ganzen Welt zusammenzukommen und sich über die Medizinforschung in Baden-Württemberg zu informieren. Ein besonderes Highlight war dabei das Interview der Teilnehmer*innen mit dem Ministerialdirektor Ulrich Steinbach des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Leonie Rörich

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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