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Indien als interessanter Markt für die hiesige Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie

Auf einer Markterkundungsreise nach Indien bot BW_i baden-württembergischen Unternehmen die Gelegenheit, sich vor Ort über Geschäftschancen zu informieren.

Baden-Württemberg International (BW_i) organisierte vom 1. bis 8. Februar 2020 eine Delegationsreise für baden-württembergische Unternehmen aus den Bereichen Agrarwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und -logistik nach Indien, um die Gegebenheiten vor Ort sowie Geschäfts- und Kooperationsmöglichkeiten zu sondieren. Die Reise zu den Stationen Delhi, Pune, Nagpur und Mumbai fand unter Leitung von Staatsministerin Theresa Schopper und Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz statt.

Indien ist bereits heute einer der größten Nahrungsmittelhersteller weltweit. Der Weiterverarbeitungsgrad von Lebensmitteln ist in Indien jedoch noch sehr gering. Die indische Regierung ist bemüht, die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeitung zu modernisieren, da derzeit 40 Prozent der frischen Lebensmittel verderben und nicht zum Konsumenten gelangen. Das Interesse, hierbei enger mit Deutschland zusammen zu arbeiten, ist groß, auch wenn sich die Standards in Indien aktuell noch deutlich von den gesetzlichen Vorgaben für ökologische Landwirtschaft in der EU unterscheiden. In Delhi standen Termine im indischen Landwirtschaftsministerium sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf dem Programm. Das indische Landwirtschaftsministerium ist bemüht, ökologischen Anbau unter dem Stichwort “organic farming“ in der Landwirtschaft zu fördern. So soll neben dem heimischen Markt langfristig auch der Exportmarkt bedient werden können.

Die GIZ stellte Projekte mit Fokus auf den „Green Innovation Centres for the Agriculture and Food Sector“ vor. Ziel dieser Projekte, die in indischen Dörfern durchgeführt werden, ist es durch Wissenstransfer eine nachhaltige und wirtschaftliche Bewirtschaftung für Kleinbauern zu ermöglichen. Die durchschnittliche Fläche von landwirtschaftlichen Flächen in Indien liegt bei 1 bis 2 Hektar. Dementsprechend herausfordernd ist es für die dortigen Bauern, ihre Familie zu ernähren.

In Pune und Nagpur hatte die Delegation jeweils die Möglichkeit, sich mit den lokalen Handelskammern für die Agrarindustrie und ausgewählten Branchenvertretern auszutauschen. Deutlich wurde, dass neben dem klassischen Anbau von Obst, Gemüse oder Gewürzen auch der Weinbau verstärkt in den Fokus rückt, da die Nachfrage nach lokalen und internationalen Weinen bei einem Teil der indischen Bevölkerung steigt. Schließlich rundeten Besuche von lokalen Kleinbauern, Firmen aus der Lebensmittelverarbeitung sowie lokalen Märkten und Einzelhändlern das Programm ab.  

Parallel zu dieser Reise besuchte eine Delegation von Kunst- und Kulturschaffenden aus dem deutschen Südwesten Indien; Informationen dazu finden Sie hier.

Anna Krywalski

Internationalisierung

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