Milliardenhohe Entlastung für Unternehmen
Hohe Zölle sind nicht zuletzt durch die erneute US-Präsidentschaft von Donald Trump ein aktuelles Thema. Auch im EU-Mercosur-Abkommen spielen sie eine entscheidende Rolle. Rund 85 Prozent der EU-Exporte sind in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay zollpflichtig. Mercosur hat für Europa wichtige Rohstoffe, z.B. Lithium und Kupfer, sowie Agrarprodukte. Europa ist Hauptlieferant von Autos, Maschinen, Chemikalien und Pharmazeutika. Importiert werden von beiden Seiten auch Dienstleistungen: „Spannend ist alles, was mit Informationstechnik und Künstlicher Intelligenz zu tun hat, ebenso FinTech und GreenTech“, so Kira Potowski, Geschäftsführerin bei der AHK Uruguay.
Insgesamt würden bei einem Erfolg des Abkommens rund 90 Prozent der Ein- und Ausfuhrabgaben zwischen beiden Seiten wegfallen. Es könnte die größte Freihandelszone der Welt entstehen. Europäische Unternehmen könnten jährlich um rund vier Milliarden Euro entlastet werden. Aber die Perspektiven für den Mercosur seien gemischt, sagt Gunther Neubert, Geschäftsführer bei der AHK Argentinien: „Während einige Mitgliedsländer von der wirtschaftlichen Stabilisierung profitieren könnten, bleibt die Integration und Zusammenarbeit innerhalb des Handelsblocks eine Herausforderung.“
Aktuell orientiere sich Deutschland bei Geschäften eher in Richtung Asien, Europa oder USA, während Lateinamerika oft als zu weit entfernt gilt. „Kulturelle und sprachliche Barrieren sowie die Zeitverschiebung erschweren zusätzlich den Marktzugang“, sagt Potowski.