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Die deutsche Automobilindustrie entdeckt die baltischen Länder als Innovationsschmiede

Mit ihrer Pionierrolle bei der Digitalisierung sind Estland und Litauen attraktive Standorte für die hiesigen Autobauer.

Die baltischen Länder sind echte Schwergewichte der Digitalisierung. Estland gilt als Pionier in diesem Bereich; dort existiert seit 2000 ein Grundrecht aller Bürger*innen auf einen Internetzugang. 99 Prozent  aller öffentlichen Dienste sind für die Esten online verfügbar. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Affinität der Bevölkerung zu neuen Technologien machen Estland und seine baltischen Nachbarländer immer wieder mit international erfolgreichen Start-ups und technologischen Innovationen von sich reden.

Im Fokus stehen dabei u.a. Softwareentwicklungen, die für die deutsche Autoindustrie besonders interessant sind. Denn Autos werden immer stärker zu Computern auf Rädern – und so haben Volkswagen & Co die baltischen Staaten als Standorte mit hohem Innovationspotenzial für sich entdeckt. VW gründete jüngst eine Tochter in Estland, die Software für die Marken im gesamten Konzern entwickeln soll. Und Daimler Mobility Services, eine Tochter des Stuttgarter Autokonzerns, investierte bereits 2018 in den Uber-Konkurrenten aus Estland Taxify.

Junge estnische Unternehmen wie Auve Tech, Skeleton Technologies oder Fyma arbeiten an spannenden Projekten und erfreuen sich internationalen Erfolgs. Auve Tech möchte als Hersteller von selbstfahrenden Transportmitteln seine Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb ausstatten und dank der reduzierten Ladezeiten die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Erste Pilotprojekte mit Partnern aus Finnland, Deutschland und den USA führt das Start-up bereits durch. Skeleton Technologies aus Estland arbeitet in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an der Entwicklung einer „SuperBattery“ mit Ladezeiten von nur 15 Sekunden. Basis ist das von Skeleton patentierte „Curved Graphene“, das in einer Graphenebatterie Einsatz findet. Und das Start-up Fyma möchte mit Videoanalyse gepaart mit künstlicher Intelligenz einen Beitrag für die Mobilität der Zukunft leisten und sammelte eine Finanzierung in Höhe von 1,4 Millionen Euro für seine DSGVO-konforme Analyseplattform.

Auch Litauen ist für die deutsche Autobranche attraktiv. Zum einen setzt die Regierung in Vilnius ganz auf die Mobilität der Zukunft und rief kürzlich eine Arbeitsgruppe ins Leben, die die Themen nachhaltige Mobilität, Ladeinfrastruktur, autonome Fahrzeuge etc.  in Litauen gezielt vorantreiben soll. Am Standort arbeiten junge Unternehmen wie der Carsharing-Anbieter CityBee der Modus Group, Dancer bus mit den innovativen umweltfreundlichen E-Bussen oder  der IT-Anbieter NFQ an neuen Mobilitätslösungen.

Zum anderen ist Litauen als zuverlässiger Zulieferer-  und Maschinenbaustandort bekannt und gilt als einer der Wachstumsmärkte der EU. Jüngst investierten die deutschen Unternehmen Hella und Continental in Litauen. Rund 40 Automobilzulieferer finden sich bereits in Litauen, die mehrheitlich im  Baltic Automotive Components Cluster organisiert sind. Nicht zuletzt die niedrigen Arbeitskosten, die gut ausgebildeten Fachkräfte und die strategisch günstige geographische Lage und Nähe zu Automobilstandorten in Polen und Deutschland machen die Erweiterung der Lieferketten in Richtung Litauen attraktiv.

Lernen Sie mit uns die innovativen Lösungen "made in the Baltics" im Bereich Automobil, Elektromobilität und moderner Mobilitätsansätze kennen und nehmen an unserer virtuellen Delegationsreise nach Estland und Litauen teil!

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Update
Autor
Datum
26.04.2021

Anna Krywalski

Internationalisierung

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