Unter dem Motto „Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen für die Internationalisierung von Hochschulen“ bot BW_i am 15. November 2019 bereits zum zweiten Mal eine Plattform für Expert*innen aus dem In- und Ausland sowie Hochschulvertreter*innen aus Baden-Württemberg zum intensiven Austausch. Rund 80 Teilnehmer*innen folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit zum Netzwerken.
Dass die Veränderungen für Hochschulen mit der Digitalisierung in zügigen Schritten weltweit vorangehen und der Handlungsbedarf in Baden-Württemberg dringend sei, verdeutlichte Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, in ihrem Impulsvortrag. Neben den anstehenden Veränderungen, die die Bereiche Forschung, Lehre und Hochschulverwaltung betreffen, müssten auch Veränderungen der Räumlichkeiten, Flächen und der sozialen Funktionen der Hochschulen und Campusflächen mitgedacht werden. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Die Hochschulen sollten als Vordenker und Innovationsträger der Gesellschaft fungieren.
In seiner Rede führte Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger, tätig an der Oxford Universität und Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung, aus, in welchem Umfang und mit welchen Dimensionen das Sammeln von Daten für die Arbeit von und an Hochschulen nützlich sein kann. Eine durch ethischen Kontext geleitete, effektive Auswertung und Nutzung der Daten helfe Hochschulen dabei, den Weg zu einer agil lernenden Gesellschaft zu ebnen. In diesem Zusammenhang hob der Experte für Internet Governance Transformationen hervor, die den Hochschulen künftig bevorstünden. Solche Entwicklungen rechtzeitig zu begreifen und an die eigenen Strategien, Einrichtungen und Räume anzupassen, sei eine Verantwortlichkeit der Hochschulen, um zukunftsfähig zu sein.
In der anschließenden Paneldiskussion lud BW_i Expert*innen, die sowohl auf Bundesebene als auch an unterschiedlichen Hochschuleinrichtungen und in verschiedenen Fachrichtungen einen interdisziplinären Blick auf die Thematik haben, zum Gespräch mit den Teilnehmer*innen ein. Aus Baden-Württemberg waren Prof. Dr. Sabine Moebs von der DHBW Heidenheim mit extensiver Erfahrung in digitalen Lehrformaten in internationalen Kooperationen sowie Dr. Jessica Heesen von der Universität Tübingen als Expertin für Ethik und Digitalisierung vertreten. Einen bundesweiten Einblick gab Martin Rademacher, Leiter des Projekts „Hochschulforum Digitalisierung“ der Hochschulrektorenkonferenz. Es fand eine rege Beteiligung durch Fragen aus dem Publikum, das sich in unterschiedlichen Funktionen, Fachbereichen und auf verschiedenen Hochschulebenen im Hochschulalltag mit der Querschnittsaufgabe der Digitalisierung auseinandersetzt, statt. Bei der Diskussion kamen Problematiken wie begrenzte Ressourcen und Kapazitäten zur Sprache. Unter den Erfahrungsberichten wurde hervorgehoben, dass zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der vielfältigen Einrichtungstypen und Bedürfnisse von Hochschulen auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnittene Schritte notwendig sind.
Zwar eröffnen neue digitale Möglichkeiten interessante Chancen für den Aufbau und die Pflege internationaler Kooperationen sowie zur Erhöhung der eigenen Sichtbarkeit im Ausland und der Rekrutierung internationaler Studierender, jedoch ist für eine zukunftsfähige, internationale Positionierung eine frühzeitige Befassung mit dem Thema erforderlich.
„BW_i im Dialog“ wurde 2018 erstmals ins Leben gerufen. Mit der Veranstaltung lädt BW_i Hochschulen, Forschungseinrichtungen und die Wissenschaftspolitik des Landes Baden-Württemberg zu einem jährlich stattfindenden Austausch zu Schlüsselthemen ein, die der Stärkung der Hochschullandschaft Baden-Württemberg im internationalen Kontext dient.
2020 wird „BW_i im Dialog“ voraussichtlich am 6. November stattfinden.