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Baden-Württemberg im Dialog mit Afrika

Unter der Leitung von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut reiste eine 36-köpfige Delegation nach Südafrika sowie Äthiopien, um Geschäftschancen auszuloten.

Baden-Württemberg International (BW_i) organisierte vom 24. bis 30. November 2019 eine Markterkundungsreise nach Durban, Johannesburg und Addis Abeba mit Fokus auf den Branchen Automobil/Maschinenbau und Umwelttechnik. Neben Vertreter*innen zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen nutzten auch Vertreter*innen von Kammern, Banken sowie einer Stiftung die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und sich mit Unternehmen vor Ort in Südafrika und Äthiopien auszutauschen.

In Südafrika bestand das Programm aus einem Wirtschaftsforum mit einer Kontakt- und Kooperationsbörse gemeinsam mit potenziellen südafrikanischen Geschäftspartnern, Besuchen bei deutschen und lokalen Unternehmen sowie der Start-up-Szene, zahlreichen Networking-Möglichkeiten mit deutschen und lokalen Firmenvertretern sowie einem ausführlichen Länderbriefing zur politischen und wirtschaftlichen Lage.

In Äthiopien sah das Programm ein Wirtschaftsforum zum Thema Innovation und Industrie, Firmenbesuche bei lokalen Unternehmen, Gespräche mit deutschen Unternehmen, die vor Ort aktiv sind, Termine mit Institutionen, Networking-Möglichkeiten sowie ein Länderbriefing zur politischen und wirtschaftlichen Lage vor.

In Südafrika und Äthiopien bieten sich für die baden-württembergischen Unternehmen durchaus Geschäftsmöglichkeiten, wenn auch die Ausgangslage in beiden Ländern verschieden ist:

Südafrika ist nach Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas. Die Kap-Republik weist die am besten entwickelte Wirtschaft auf dem Kontinent auf. Mit einer Bevölkerung von rund 58,6 Millionen Menschen erwirtschaftet Südafrika etwa 23 Prozent des BIP der gesamten Subsahara-Region. Für Baden-Württemberg ist die Kap-Republik der wichtigste Handelspartner auf dem südlichen Kontinent. Südafrika ist das einzige G20-Mitglied auf dem afrikanischen Kontinent sowie BRICS-Mitglied.

Die Kap-Republik weist eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur auf, punktet mit einer guten Infrastruktur und einer jungen, engagierten Bevölkerung. Nach Jahren von Wachstumsschwächen und Krisen ist wieder wirtschaftlicher Aufschwung in Sicht. Allerdings kämpft das Land weiterhin mit Korruption und hoher Arbeitslosigkeit (rund 27 Prozent, hohe Jugendarbeitslosigkeit). Einstellen muss man sich zudem auf Fachkräftemangel und Regularien.

Äthiopien ist mit einer Bevölkerung von rund 109 Millionen Menschen der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas und eines der wachstumsstärksten Länder des Kontinents. Die Regierung ist auf Reformkurs und öffnet die Wirtschaft für private Investitionen. Ausländische Direktinvestitionen haben stark zugenommen. Viele Projekte werden von internationalen Geldgebern unterstützt. Äthiopien ist Mitglied der G20-Initiative „Compact with Africa“, deren Ziel darin besteht, die Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen in einzelnen afrikanischen Staaten zu verbessern und somit Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.

Äthiopien weist für ein geschäftliches Engagement durchaus Herausforderungen auf, allen voran sei hier die anhaltende Devisenknappheit zu nennen. Bei der Geldvergabe werden Unternehmen bevorzugt, die Investitionen in die Herstellung von Exportgütern tätigen wollen. Weitere Hindernisse sind Bürokratie, eine mangelnde Infrastruktur sowie Defizite in der Ausbildung. Demgegenüber steht aber auch hier eine junge und vor allem motivierte Bevölkerung, ein riesiger Markt sowie eine Regierung, die Reformen vorantreibt.

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